Pädagogisches Raumkonzept

Wir beginnen im Altbau mit der Malwerkstatt.
Er ist ausgestattet mit:
• Staffeleien
• Regalen
• Regalschrank mit Metallgitterböden zum Trocknen der entstandenen Kunstwerke auf kleinem Raum
Gemalt und gearbeitet wird im Stehen an Staffeleien, auf dem Boden oder an Einzeltischen, die schnell auch zu großen Gruppen, zum Beispiel zum gemeinsamen Arbeiten, zusammengestellt werden können. Vielfältige Materialien werden in offenen Regalen angeboten. In der Malwerkstatt steht die Kreativität im Vordergrund.

Was ist eine Schreibwerkstatt? Ein besonderes Literacy-Angebot!
Kinder interessieren sich in aller Regel schon lange vor der Einschulung für die Schrift. Erste Schritte sind sogenannte „Kritzelbriefe“, buchstabenähnliche Zeichen, die eigene Unterschrift und das Erkennen einzelner Buchstaben. Die Kinder tun so, als ob sie schon schreiben könnten und lernen so, fast beiläufig, Nutzen und Funktionsweise der Schrift in allen ihren Facetten kennen, sofern sie dazu Gelegenheit bekommen. Die Schreibwerkstatt greift dieses Interesse auf und richtet sich schon an die Allerkleinsten, die hier die Möglichkeit haben, sich spielerisch mit dem Schreiben zu beschäftigen.
Die Schreibwerkstatt ist ausgestattet mit:
• Schreibtisch, Stuhl, Leselampe,
• Einer Vielzahl von Schreibwerkzeugen,
• Papieren, Stempeln, Locher, Ordner, Tastatur, Tabellen, Brille ohne Gläser, Scheren,
• Büchern, Zeitschriften,
• Buchstaben aus Zeitungen, ABC-Poster, Material zum Binden einfacher Bücher,
• Alte Schreibmaschine, Tastentelefon, Taschenrechner, Exceltabellen,
• Zaubertinte, Briefpapier, Schreibblöcke, Duden, Briefumschläge,
• Kiste mit Zollstöcken, verschiedenen Linealen und Messbändern, Waage .

Mini-Werkstatt

Die Mini-Werkstatt ist auf die Bedürfnisse der jüngeren Kinder ausgerichtet. Hier findet auch die Eingewöhnung in der Peergroup statt.

Aktionswerkstatt
In der Aktionswerkstatt werden verschiedene Projekteinheiten durchgeführt.

Mittags ist es der Ort, an dem die jüngsten Kinder in der Traumstunde schlafen.

Bistro
Alle drei Mahlzeiten, Frühstück, Mittagessen (nur die Oasenkinder) und Imbiss nehmen die Kinder im Bistro ein.
Frühstückszeit ist von 7.30 Uhr bis 8.45 Uhr.
Das Mittagessen nehmen die Oasenkinder um 11.40 Uhr ein.
Imbisszeit ist von 14.00 Uhr bis 15.00 Uhr.
Der Raum ist:
• Gemütlich eingerichtet
• Enthält kleinere und größere Tische und Stühle
• Geschirr, Eimer mit Wasser und Lappen, kleine Teekannen zum selbst Einschenken
• Tischdecken, Servietten, Kerzen, Blumen – alles, um einen Tisch festlich und/oder jahreszeitlich zu gestalten
• Bilder von Kindern, Gemüse, Obst, Lebensmitteln, … in Wechselrahmen an der Wand. Das schafft Sprachanregung beim Essen
• Bücher über Ernährung und Essen, Verdauung, den Magen, den Mund, warum schmecken wir, Bücher über Tischdekorationen, Serviettenfalten, mein Körper und was er braucht, Gesundheit…

Die Garderobe, der Raum zum Ankommen und zum Verabschieden

Der Raum ist ausgestattet mit:

Für jedes Kind
• ein Spind für Kitatasche, Jacke, Matschhose
• ein Fach für Mützen, Handschuhe, …
• ein Fach für Wechselkleidung, Persönliches …
• ein Fach für Straßen-/Hausschuhe

Zusätzliche Bänke in unterschiedlichen Höhen stehen in der Mitte des Raumes zum ungestörten An- und Ausziehen zu Verfügung.

Für die Eltern
• ein persönliches Postfach
• ein LED-Fernseher für Neuheiten, Veranstaltungen, Diashow mit Bildern des Tages, Hinweisen, aktuellen Informationen, …
• ein Platz für Informationen von Eltern für Eltern.

Rezeption

Um die Arbeitsabläufe in der „publikumsintensiven“ Zeit, also in der Bringzeit, zu verbessern und den Fachkräften in den Funktionsräumen ungestörte Zeit mit den Kindern zu ermöglichen, haben wir uns dazu entschieden, eine Rezeption anzubieten.

Die Aufgaben der Fachkraft an der Rezeption sind:

  • Ansprechpartner der Kita – nicht nur für die Eltern, auch für die anderen Fachkräfte. Denn hier am Tresen laufen alle Informationen zusammen
  • die Kinder in Empfang zu nehmen, die Fragen der Eltern zu beantworten oder – wenn es um etwas Spezielles geht – Termine für Gespräche auszumachen
  • Sie nimmt Telefongespräche entgegen und führt die Listen, welches Kind heute ausnahmsweise von der Oma oder der Nachbarin und nicht von den Eltern abgeholt werden darf
  • Sie verteilt Elternbriefe und Infoblätter
  • Führt die Sichtkontrolle nach Genesung des erkrankten Kindes durch

Bitte beachten Sie, dass die Bringzeit um 9.00 Uhr endet. D.h., dass sich nach 9.00 Uhr nur noch Kinder und Fachkräfte im Haus befinden! Die Haustüre ist ab 9.00 Uhr abgeschlossen. Vielen Dank!

Flur

Im Flur werden den Kindern Konstruktionsmaterialien angeboten. Konstruktionsspiele sind wichtig, um Erfahrungen von Raum und Materialien zu sammeln. Wie ist es, wenn ich ein Flugzeug mit dem Konstruktionsspielzeug oder ein Haus mit den Legosteinen bauen will? Was gibt das Material vor, was muss berücksichtigt werden um zu dem gewünschten Ergebnis zu gelangen? Hier werden schöpferisches Gestalten, aber auch gesetzmäßige Grenzen ausprobiert.
Jedes Konstruktionsspiel kann nur durch gezielte Aufmerksamkeit zum Erfolg führen. So sind Konstruktionsspiele auch gleichzeitig Konzentrationsspiele. Der sichtbare Erfolg solcher Spiele gibt dem Kind Selbstvertrauen und das Gefühl, etwas geschaffen zu haben.

Wir waren ein traditioneller Kindergarten

Im traditionellen Kindergarten bilden jeweils 25 Kinder mit zwei Fachkräften eine feste Gruppe, die die gesamte Betreuungszeit auf relativ engem Raum (Gruppenraum, Garderobe,
Waschraum) gemeinsam verbringen. Kontakte zu den anderen Gruppen in der Einrichtung entstehen nur zufällig, z.B. bei gemeinsamen Zeiten auf dem Spielplatz. Die Gruppenräume sind annähernd identisch eingerichtet, d.h. jeder Gruppenraum verfügt über eine Puppenecke, einen Bauteppich, eine Leseecke, einen Bastelbereich, einen Frühstückstisch,… Durch die Vielzahl der Bereiche, die in einem Raum untergebracht sind, fallen die einzelne Bereiche sehr klein aus.

…wir sind…

Im Kindergarten mit offenen Gruppen steht jedem Kind das gesamte Gebäude einschließlich Außengelände zur Verfügung. Sie können Kontakte zu allen Kindern und Fachkräften knüpfen. Jeder Raum bildet schwerpunktmäßig einen anderen Spiel-/Erfahrungsbereich.
Angebote und Projekte sind gruppenübergreifend. Die Fachkräfte arbeiten eng im Team zusammen.

Werkstatt-Kita
Verständlich erklärt von Marion Tielemann (Buchautorin)
Den vollständigen Artikel können Sie in der Ausgabe Kinder in Europa 28/15 lesen
„…Ich möchte nun über das Gelingen von Werkstatt-Kitas und Schulen berichten. Kinder lernen selbstbestimmt, wenn sie für ihre Entwicklungsbedürfnisse eine Resonanz in ihrer Umgebung finden. Für ihre autonome Aktivität tut ihnen eine geordnete, entspannte und freie Atmosphäre gut. Sie brauchen Freunde und genügend Zeit um ihre Ideen umzusetzen. Motivierte Pädagogen, die mit Lust, Freude, Mut und Energie bei der Arbeit sind, tun ihnen gut.

Kinder lieben es, Spaß zu haben. Das entdeckende Lernen bringt ihnen Spaß! Eine kleine Geschichte von Jonne, vier Jahre alt, der eine Werkstatt-Kita besucht: Jonne kommt morgens aufgeregt in die Bauwerkstatt und sagt zur Pädagogin: »Monika, ich will eine Brücke für meine Autos zu Hause bauen. Ich brauche dafür ganz viel ›großes Holz‹!«

Beide gehen in den Holzschuppen und Jonne sucht sich »sein« Holz aus. Er geht an die Werkbank und beginnt zu hantieren. Sein Freund kommt hinzu, beobachtet ihn und ist interessiert an Jonnes Vorhaben. Sie bauen mit den Holzstücken und probieren aus. Dabei entsteht ein Spiel mit dem Zollstock. Wände und Türen der Werkstatt werden ausgemessen. Pausen von seinem Bauvorhaben gehören dazu.

Die Pädagogin ist den beiden freundlich zugewandt und hört aufmerksam zu. Sie ist da, wenn Jonne ihre Unterstützung einfordert. Sie hält den Nagel fest, damit er nicht wieder schief in das Holz geschlagen wird und lässt Jonne in Ruhe, wenn seine Körpersprache ihr signalisiert, dass er nicht gestört werden möchte. Der Pädagogin fällt es manchmal schwer, sich nicht einzumischen. Jonne spürt es, arbeitet aber entspannt weiter, da er ihr vertrauen kann, dass sie nicht eingreift. Jonne baut vier Tage lang an der Brücke. Er ist stolz auf seine Brücke und nimmt sie mit nach Hause. In den nächsten Tagen möchte auch sein Freund eine eigene Brücke bauen…

Von dem italienischen Pädagogen Loris Malaguzzi stammt die Aufforderung, die Quellen der Kinder zu erkennen. Er definierte die Aufgabe der Pädagogin als einen Versuch, vorauszusehen, was das Kind tun möchte. Die Rolle des Erwachsenen sei es, dem Kind Gehör zu geben, auf seine Spontanität einzugehen und den Rahmen für seine Entdeckungen zu schaffen. Erwachsene und Kinder müssten sich gegenseitig in Neugier versetzen können (Malaguzzi, 1991)…“

Erst gestalten wir unsere Räume, dann gestalten die Räume uns. (Winston Churchill)
Kinder haben drei Erzieher: die anderen Kinder, die Erwachsenen, die Räume und Materialien. (L. Malaguzzi)